Im Rückblick auf die letzten zwei Jahre kann von einem erfolgreichen Prozess im Sinne des gestellten Zieles gesprochen werden. Die beiden im Projektplan beschriebenen wesentlichen Meilensteine wurden erreicht.
1. Das umfangreiche Dokument zur Welterbebewerbung wurde fertiggestellt und Januar 2023 bei der UNESCO in Paris eingereicht. Anfang Januar unterzeichnete Ministerpräsident Michael Kretschmer das Dokument in Dresden.
2. Der lokale Managementplan wurde erarbeitet und fertiggestellt. Er ist Bestandteil der Welterbebewerbung.

1. Erarbeitung der Bewerbung zum UNESCO-Welterbe („nomination dossier“)

Die Erarbeitung der Unterlagen zur Bewerbung erfolgte auf internationaler Ebene durch eine Arbeitsgruppe, die sich aus Vertretern der einzelnen Orte und beteiligten Institutionen zusammensetzt (Transnational Working Group). Federführend für die Arbeit der Gruppe waren Barry Gamble (als Berater) und Friederike Hansell vom Landesamt für Denkmalpflege (jetzt: Auswärtiges Amt). Die Arbeiten erfolgten in enger Abstimmung mit dem Referat Denkmalpflege des SMR.
Im Berichtszeitraum haben 21 Meetings und Arbeitstreffen der Transnational Working Group stattgefunden. Diese wurden im Wesentlichen als Online-Meeting abgehalten. Parallel dazu gab es auch Konsultationen in den jeweiligen Orten.

Arbeitstreffen mit persönlicher Teilnahme waren jedoch unumgänglich und wurden – gemessen am Gesamtaufwand – auf das notwendigste begrenzt.
Arbeitstreffen in Bethlehem / Pa.: 14.09. – 16.09.2021
Arbeitstreffen in Herrnhut: 21.11. – 22.11.2021
Arbeitstreffen in Gracehill /Nordirland: 21.03. – 23.03.2022
Arbeitstreffen in Christiansfeld / DK: 27.07. – 29.07.2022

Des Weiteren kam es zu einem Besuch kommunaler Vertreter der Stadt Bethlehem / Pa. in Herrnhut. (11.07. / 12.07.2022) Im Rahmen der Welterbebewerbung wurde eine Vereinbarung zwischen den beteiligten Kommunen unterzeichnet, die die permanente Zusammenarbeit regelt. In diesem Sinne informierten sich die Vertreter aus Bethlehem über die Entwicklungen in Herrnhut – speziell im Bereich Wirtschaft und Tourismus.

Die Bewerbungsschrift zum UNESCO-Welterbe umfasst ca. 380 Seiten und verfügt über 4 dazugehörende Anhänge.

2.  Der lokale Managementplan

Der lokale Managementplan bildet die institutionelle Grundlage für eine effektive Verwaltung der Welterbestätte und hat eine strategische Leitfunktion. Er nimmt Bezug auf den außergewöhnlichen universellen Wert und berücksichtigt die internationalen Beziehungen.

Für die Erarbeitung wurde ein geeigneter, erfahrener Dienstleister per Ausschreibung gesucht und durch Stadtratsbeschluss beauftragt. Das Büro „Urban Experts“ (Herr Scheffler) erfüllte diese Aufgabe vollumfänglich und konnte durch eigene Erfahrungen in ähnlichen Bereichen zur effektiven Bearbeitung der Aufgabenstellung beitragen.
Die Erarbeitung erfolgte in mehreren Schritten:
- 08.09.2022 Eröffnung mit Beteiligten aus Wirtschaft, Kultur, Tourismus, Kommunalpolitik, Schulen, Denkmalschutz – örtlich, regional, überregional
- Bildung von thematischen Untergruppen: Bildung und Vermittlung, Bauen und Denkmalschutz, Tourismus und Gästearbeit (diese Untergruppen tagten jeweils 2mal)
Das Erarbeitete wurde durch die Arbeitsgruppe präzisiert, zusammengefasst und letztlich zum vorliegenden Konzept erarbeitet.

3. Vermittlungs- und Bildungsprojekte

Das Thema „Welterbe“ sollte durch Bildungsprojekte begleitet werden. Dies ist durch ein umfangreiches Projekt der UNESCO mit dem Evangelischen Zinzendorf-Schulen Herrnhut gelungen. Das Projekt „Young Climate Action for World Heritage“ wurde durch das Institut Heritage Studies und der Deutschen UNESCO-Kommission initiiert. Das Projekt wurde vom 04.10. bis 07.10.2022 durchgeführt.

4. Öffentlichkeitsarbeit und Dokumentation

Der Arbeitsbereich Öffentlichkeitsarbeit hat noch nicht den Stellenwert erfahren, den er sicher später einnehmen wird. Das liegt vor allem in der intensiven Planungsarbeit begründet, die nicht immer mit der Öffentlichkeit geteilt werden kann.
Nichtsdestotrotz hat es eine ganze Reihe von Veröffentlichungen zu bestimmten Meilensteinen gegeben, die sowohl regional als auch überregional wahrgenommen wurden. Beispielhaft seinen die Sächsische Zeitung oder auch der MDR genannt, die beide über das Vorhaben berichteten.

MDR: www.mdr.de/religion/herrnhut-oberlausitz-bewerbung-welterbe-titel-102.html

Süddeutsche Zeitung: www.sueddeutsche.de/kultur/denkmaeler-herrnhut-sachsen-welterbeantrag-fuer-herrnhuter-bruedergemeine-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-230201-99-436965

Sächsische Zeitung: www.saechsische.de/loebau/herrnhut-unesco-welterbe-abgabe-bewerbung-2024-5623711.html

Eine besondere Möglichkeit zur Darstellung der Welterbebewerbung ergab sich bei einem „Herrnhuter Abend“ in der Sächsischen Landesvertretung in Berlin (24.11.2022). Mit Grußworten, Präsentationen und einer Podiumsdiskussion wurden etwa 100 Gästen aus der Berliner Politik und anderen Gästen das Anliegen der Bewerbung nahegebracht werden.

Der Themenschwerpunkt „Dokumentation“ wurde durch umfangreiche Fotoarbeiten realisiert. Der Auftrag konnte an den Fotografen Rene Pech (egmont medien) vergeben werden, der bereits umfangreiche Fotoarbeiten in der Region realisiert hat. Es entstanden ca 100 Fotografien, die größtenteils im Bewerbungsdokument Verwendung fanden. Die Bilder wurden mit allen Rechten erworben und können zukünftig für alle Verwendungszecke im Zusammenhang mit der Welterbebewerbung genutzt werden.

Schlussbemerkung:

Insgesamt sind es intensive und arbeitsreiche Monate gewesen, die insbesondere die Mitglieder der Arbeitsgruppe gefordert haben. Alle beschriebenen Vorhaben und Maßnahmen dienten dem einen Zweck: Eine möglichst erfolgreiche Bewerbung zum UNESCO-Welterbe erarbeiten und auf den Antragsweg zu bringen. Dies ist – auch dank großzügiger finanzieller Unterstützung durch den Freistaat Sachsen - gelungen.

W. Riecke
28.03.2023